Ja, ich muss es zugeben …
… ich bin ein Grinch. Weihnachten beginnt bei mir eine Woche vor dem Fest; alles andere halte ich für absolut verfrüht. Wenn in der Nachbarschaft der Halloween-Kürbis Anfang November direkt durch die Weihnachtsdeko ersetzt wird, stellen sich mir die Nackenhaare. Über Lebkuchen und Dominosteine, die Anfang September schon in den Gängen der Supermärkte stehen, schweige ich jetzt. Und wenn ich aus dem Fenster schaue, dann ist halt einfach erstmal Herbst. Und nicht Weihnachten.
Erfreulicherweise muss ich mich auch nicht mit dem Plätzchenbacken herumschlagen. Das erledigt die Herd(s)Kasper-Erzeugerin, die in den nächsten Wochen gefühlt mehrere Tonnen davon herstellen wird. Danke, Mama!
Und entgegen allem, was ich in den vorherigen Absätzen geschrieben habe, packt es mich manchmal ganz unverhofft. Dann landet im herd(s)kasperlichen Backofen ganz spontan eine Ladung Weihnachtsgebäck. In diesem Jahr waren es vegane Vanillekipferl. Nicht ganz freiwillig, denn für einen Kuchen habe ich genau jene benötigt und nirgendwo bekommen. Also musste ich halt selbst ran – aber es hat sich gelohnt. Vor allem, weil ich in diesem Jahr endlich die geeignete vegane Butter dafür gefunden habe.
Springe zu RezeptAlles in Butter
Damit sich die Arbeit doppelt gelohnt hat, kommt jetzt also mein Rezept für herrlich mürbe, vanillige Kipferl. Ein elementarer Bestandteil: Butter; die in diesem Fall natürlich durch eine pflanzliche Alternative (ohne Palmöl!) ersetzt wird. Von denen gibt es mittlerweile ein ausreichend großes Angebot im Supermarktregal. Ich glaube, inzwischen habe ich die meisten getestet und verwende – je nachdem, was ich vorhabe – ganz unterschiedliche Sorten.
Bei den Vanillekipferl kam die vegane Butter eines Anbieters zum Einsatz, der eher für seine Kräuterbutter bekannt ist (fängt mit „M“ an). Sie hat mich, zumindest für Gebäck, geschmacklich am meisten überzeugt. Großes Plus: Sie ist quasi von Natur aus weich und kann direkt verarbeitet werden. Das ist gleichzeitig leider auch ihr größter Nachteil: Sie wird nicht wirklich fest, selbst wenn man sie richtig lange kühlt. Für Knusperboden, zum Beispiel bei „No Bake Cake“, also eher nicht geeignet. Für die Vanillekipferl allerdings perfekt.
Noch mehr Alternativen
Damit die Vanillekipferl ihren Namen auch geschmacklich verdienen, verwende ich echte Vanille für den Teig. Die ist leider in den letzten Jahren unheimlich teuer geworden. Da lohnt es sich, größere Mengen im Internet zu bestellen. Vor allem, wenn man sich mit mehreren Leuten zusammen tut. Die Schoten sind von wesentlich besserer Qualität als die verdorzelten Dinger, die man im Supermarkt bekommt. Und sie lassen sich prima einfrieren. Ich packe sie mir immer in kleinen Portionen in den Gefrierschrank und nehme mir dann heraus, was ich brauche. Alternativ könnt ihr aber selbstverständlich Vanillepaste oder -extrakt verwenden.
Und noch ein Tipp am Ende: Natürlich kann man die Vanillekipferl direkt nach dem Abkühlen schon essen. So richtig mürbe und aromatisch werden sie aber erst, wenn sie eine Nacht in einem luftdicht verschlossenen Behälter verbracht haben. Dann ziehen sie so richtig schön durch und schmecken nochmal besser. Also, wenn ihr die Geduld dazu aufbringt, gönnt ihnen die Ruhe und euch den Genuss!

Vegane Vanillekipferl
Zutaten
Für den Teig
- 300 g Mehl, Typ 550
- 100 g Mandeln, gemahlen
- 30 g Zucker, braun
- 30 g Zucker, weiß
- 1 Vanilleschote (alternativ 1 EL Vanillepaste oder -extrakt)
- 190 g Butter, vegan
- 1 EL Mandelmus
Zum Wälzen
- 50 g Puderzucker
- 1 Päckchen Vanilllezucker
Anleitungen
- Mehl, gemahlene Mandeln und Zucker in eine Schüssel geben.Die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden, das Mark vorsichtig herauskratzen und zum Mehl geben.Alles gründlich miteinander vermischen.
- Butter und Mandelmus dazu geben und alle Zutaten – am besten von Hand – miteinander verkneten.Der Teig sollte nicht zu lange geknetet werden. Es reicht, wenn die Zutaten gerade so zusammen kommen, dass ihr einen festen Teigball formen könnt.Den Teig auf Frischhaltefolie legen, zu einem flachen Rechteck formen. In die Folie einschlagen und 1 Stunde zur Teigruhe in den Kühlschrank geben.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.Ein Backblech mit Backpapier auslegen.Arbeitsplatte mit wenig (!) Mehl ausstreuen.
- Puder- und Vanillezucker zum Wälzen in eine flache Schüssel geben und miteinander vermischen.Beiseite stellen.
- Die Teigplatte aus dem Kühlschrank nehmen, auf die Arbeitsplatte geben.Kleine Teigportionen zu je 11-13g erst in der Hand kurz zu einer länglichen Wurst vorformen; dann auf der Arbeitsplatte glatt rollen und zum Kipferl formen.Kipferl auf das vorbereitete Backblech legen und 14-15 Minuten backen.Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren.Die Backzeit kann je nach Backofen variieren. Die Vanillekipferl sollten leicht gebräunt sein; dann sind sie richtig.
- Die fertigen Kipferl so heiß wie möglichst in die Puderzucker-Mischung geben. Am besten mit einer Gabel vom Blech heben und – obere Seite nach unten – in den Puderzucker drücken; die Schüssel ein bisschen hin und her schütteln. Vorsicht – direkt nach dem Backen ist das Gebäck noch relativ zerbrechlich.Die gepuderten Kipferl auf einem Gitter vollständig abkühlen lassen.Die Vanillekipferl nach Möglichkeit in einem luftdicht verschlossenen Behälter eine Nacht ruhen lassen. Erst dann werden sie so richtig mürbe und aromatisch.