Und zum Vierten: Frischkäsetorte „Schwarzwälder Style“

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Ja, beim Herd(s)Kasper war’s ein wenig ruhig in den letzten Wochen. Das „wahre Leben“ hat hinter den Kulissen mächtig zugeschlagen und den Blog für eine ganze Weile an den Rand gedrängt. Andere Dinge haben einfach nach mehr Luft und Raum verlangt – und da ich (glücklicherweise) nicht vom Bloggen leben muss, hab‘ ich ihn etwas ruhen lassen. Was natürlich nicht heißt, dass hier nichts mehr gekocht oder gebacken wurde. Nur das Verpacken in schöne Bilder und Texte hat etwas gelitten.

Dafür hab‘ ich mir für den „Neustart“ etwas besonderes einfallen lassen. Etwas, das schon längst fällig war. Denn der Herd(s)Kasper wurde bereits im März vier Jahre alt – der kleine Racker. Normalerweise Grund für einen standesgemäßen Geburtstagsbeitrag, der jetzt eben mit etwas Verzögerung kommt. Ganz der Herd(s)Kasper-Tradition gemäß gibt es natürlich eine Schwarzwälder-Kirschtorten-Variante, die in diesem Jahr als Frischkäsetorte (aka Kühlschrankkuchen) daherkommt.

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Frischkäsetorte "Schwarzwälder Style"

Alle Jahre wieder … anders

Schwarzwälder Kirsch – die Torte aller Torten, die bei mir schon seit Kindertagen ganz hoch im Kurs steht. Und für die ich mir zu jedem Herd(s)Kasper-Geburtstag eine andere Variante einfallen lasse. Zum ersten Geburtstag wurde bei den Schwarzwälder Kirschtürmchen hochgestapelt – trotzdem noch relativ nah dran am Original. Zum zweiten Jahrestag kam der Klassiker dann kreisförmig daher – die Schwarzwälder Kirsch-Donuts mache ich übrigens regelmäßig, weil einfach saulecker. Mal ganz was anderes waren dann die Schwarzwälder Kirsch-Waffeln – schön schokoladig!

Zum vierten, verspäteten Geburtstag – und passend zu den sommerlichen Temperaturen – kommt die Torte nun aus dem Kühlschrank: als Schwarzwälder Frischkäsetorte. Wie der Name schon vermuten lässt: cremig, kühl und herrlich frisch. Und ich glaube, sie macht auch optisch was her; irgendwie total modern – oder?

Schichtarbeit

Fangen wir ganz unten an: Für den Boden der Frischkäsetorte hab‘ ich mir „Double Chocolate Cookies“ ausgesucht – schließlich soll es schön schokoladig sein. Die Kekse kann man natürlich selbst backen, wenn man möchte. Meine kamen allerdings aus dem Supermarktregal – man muss sich ja nicht mehr Arbeit machen als unbedingt nötig. Damit’s auch schön knackt, hab‘ ich auf den Boden noch eine Schicht mit gerösteten Kakao-Nibs gegeben. Die bringen neben dem Knack noch ein feines, herbes Aroma mit ins Spiel.

Die zweite Schicht: selbstverständlich Kirschen. Deren Saison war in diesem Jahr irgendwie extrem kurz. Oder kommt mir das nur so vor, weil mein Zeitgefühl im Moment sowieso völlig verschoben ist? Jedenfalls hatte ich echt Schwierigkeiten, wirklich schöne Kirschen zu finden. So richtig saftige, dicke, dunkelrote. Irgendwann hatte ich dann aber doch Glück, wie man sieht. Außerhalb der Kirschenzeit gehen natürlich auch solche aus dem Glas; die bringen den notwendigen Saft dann gleich mit. Und da die Nicht-Kirschsaison nun mal leider länger dauert als die Kirschsaison, habe ich im Rezept die Variante mit Kirschen aus dem Glas ausgeführt. Im Rezepthinweis findet ihr die Info, wie ihr bei frischen Kirschen vorgeht.

Die „Krönung“, sozusagen, ist dann die Creme – eine Kombination aus Frischkäse und (griechischem) Joghurt. Da ich schon seit lange keine Gelatine mehr verwende, wird sie mit einer Mischung aus Agar-Agar und Agartine hergestellt, damit das richtige Verhältnis zwischen „fest“ und „cremig“ erreicht wird. Warum?

Frische Kirschen für die frische Torte

Agar-Agar vs. Agartine

Richtig erkannt – beides basiert natürlich auf dem Pulver, das aus getrockneten Algen gewonnen wird. Die man im übrigen null herausschmeckt. Zugegebenermaßen hatte ich anfänglich ein wenig Probleme mit der Dosierung. Je nachdem, welche Flüssigkeit man verwendet, benötigt man mehr oder weniger des Geliermittels. Irgendwann bin ich dann auf den Trichter gekommen, Agar-Agar und Agartine zu kombinieren. Denn der einzige Unterschied liegt in der Dosierung: Agartine enthält etwas weniger Agar-Agar. Das heißt, es festig zwar auch, aber nicht so heftig wie die „Vollversion“. Und so bekommt man dann eben dieses „fest, aber noch cremig“ hin.

Natürlich könnte man auch mit der Agar-Agar-Menge experimentieren, bis es klappt. Aber ehrlich: ich hab‘ keine Lust mit „Grämmchen“ herumzudoktern, bis es klappt. So nimmt man einfach ein Tütchen hiervon, ein Tütchen davon und fertig ist die Laube. Beziehungsweise die Creme.

Ach ja – sämtliche Zutaten sind problemlos durch vegane Varianten ersetzbar; d.h. die Frischkäsetorte lässt sich auch als 100% pflanzliche Version umsetzen.

Kühlschranktorte im Schwarzwälder-Kirsch-Style

Happy Birthday, du Kasper

Tja, auch wenn dieses Jahr so völlig für die Füße und einfach nur total daneben ist: den Geburtstag des Herd(s)Kaspers wollte ich nun doch nicht ganz unter den Küchentisch fallen lassen. Weil ich ihn mag, auch wenn er mich manchmal viel Zeit und Nerven kostet.

Deshalb genehmigen wir uns jetzt mal ein oder zwei Stückchen der feinen Frischkäsetorte im Stil einer Schwarzwälder Kirsch, lehnen uns entspannt zurück, genießen den Moment (und den Kaffee) und hoffen auf bessere, schönere und normalere Zeiten, in denen dumme Menschen einfach mal ihre Klappe halten und auf die Leute hören, die Ahnung von dem haben, worüber sie reden.

In diesem Sinne: Mahlzeit! – Eurer Herd(s)Kasper


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Frischkäsetorte „Schwarzwälder Kirsch“

Eine sommerliche Variante der Schwarzwälder-Kirsch-Torte, die ganz ohne Backen auskommt. Für eine vegane Version einfach die entsprechenden Zutaten gegen pflanzliche Produkte austauschen.
Portionen 12 Stücke
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 20 Minuten
Wartezeit 12 Stunden

Kochutensilien

  • Eine Springform mit 24 cm Durchmesser
  • Ein Nudelholz

Zutaten

Für den Boden

  • 110 g Butter
  • 400 g Double Chocolate Cookies
  • 1 Prise Salz
  • 50 g Kakao-Nibs, geröstet

Für die Kirschen-Schicht

  • 1 großes Glas Schattenmorellen (siehe Rezepthinweis) (700 g)
  • 2 EL Kirschwasser (optional)
  • 1 Päckchen Agar-Agar

Für die Frischkäsecreme

  • 320 g Frischkäse
  • 200 g Joghurt, griechische Art
  • 40 g Zucker, fein
  • 1 Bio-Limette, klein
  • 250 ml Sahne
  • 1 Päckchen Agar-Agar
  • 1 Päckchen Agartine

Sonstiges

  • 50 g dunkle Schokolade
  • Kirschen für die Deko

Anleitungen

Der Boden

  • Die Butter in einem kleinen Kochtopf auf mittlerer Temperatur schmelzen.
    In der Zwischenzeit die Kekse portionsweise in einen Frischhaltebeutel geben. Beutel verschließen und die Kekse mit dem Nudelholz zerkleinern.
    Kekskrümel in eine ausreichend große Schüssel geben, Salz hinzufügen und untermischen.
    Die geschmolzene Butter über die Kekskrümel gießen und alles gründlich miteinander vermischen.
  • Die Keksmasse in die Springform geben, auf dem Boden verteilen und andrücken.
    Die Kakao-Nibs darauf verteilen und leicht andrücken.
    Boden bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen.

Die Kirsch-Schicht

  • Sieb auf eine Schüssel setzen; die Kirschen abgießen und den Saft auffangen.
    300 ml Saft abmessen und in einen Kochtopf geben. Optional: 2 EL Kirschwasser dazu geben.
    Agartine klümpchenfrei unterrühren.
    Kirschsaft auf höchster Stufe unter Rühren aufkochen. Hitze reduzieren und den Kirschsaft vier Minuten köcheln lassen (Packungsanweisung des Geliermittels beachten!).
  • Kirschsaft etwas abkühlen lassen; Keksboden aus dem Kühlschrank holen.
    Einige Esslöffel Kirschsaft langsam auf dem Keksboden verteilen, so dass er geliert.
    Ein paar Kirschen für die Deko in eine Frischhaltedose geben und in den Kühlschrank stellen.
    Die restlichen Kirschen auf dem Boden verteilen; den restlichen Kirschsaft langsam darüber verteilen.
    Springform bis zur weiteren Verwendung wieder in den Kühlschrank stellen.

Die Creme

  • Frischkäse, Joghurt und Zucker in eine ausreichend große Schüssel geben.
    Die Schale der Bio-Limette abreiben; Limette auspressen. Abrieb und Saft zum Frischkäse geben.
    Alles gründlich miteinander vermischen.
  • Die Sahne in einen Kochtopf geben; Agar-Agar und Agartine klümpchenfrei unterrühren.
    Sahne auf höchster Stufe unter Rühren aufkochen.
    Hitze reduzieren, so dass die Sahne gerade noch köchelt. Vier Minuten unter Rühren köcheln lassen (Packungshinweise des Geliermittels beachten!)
    Sahne vom Herd nehmen und unter Rühren so weit wie möglich herunterkühlen lassen; dann sehr zügig unter die Frischkäsecreme mischen.
  • Springform aus dem Kühlschrank holen und die Frischkäsecreme auf der Kirschenschicht verteilen. Glatt streichen.
    Springform über Nacht (12 Stunden) in den Kühlschrank stellen und die Torte fest werden lassen.

Vor dem Servieren

  • Schokolade fein hacken und im Wasserbad schmelzen.
    Springform aus dem Kühlschrank holen; mit einem Messer vorsichtig am Rand entlang fahren und den Ring der Springform entfernen. Ggf. den Rand der Torte nochmal etwas glatt streichen (geht mit einem unter heißem Wasser erhitzten Messer sehr gut).
    Frischkäsetorte mit der Schokolade und den übrig behaltenen Kirschen garnieren.
    Nochmal kurz in den Kühlschrank stellen, damit die Schokolade fest wird.

Notizen

Hinweis
Die Kühlschranktorte ist naturgemäß sehr wärmeempfindlich. Man sollte sie nach Möglichkeit erst kurz vor dem Servieren aus dem Kühlschrank holen und bei sommerlichen Temperaturen nicht allzu lange draußen stehen lassen.
Wenn frische Kirschen verwendet werden, benötigt ihr:
300 g Kirschen
300 g Kirschsaft 
Kirschen waschen, abtropfen lassen und entsteinen. Mit 200 ml Kirschsaft in einen Kochtopf geben und aufkochen lassen.
100 ml Kirschsaft mit dem Agar-Agar vermischen und zu den Kirschen geben. Vier Minuten unter Rühren köcheln lassen; dann weiter wie im Rezept angegeben.
Gericht: Dessert, Kuchen, Torten
Keyword: Frischkäse, Kirschen, vegan möglich

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  1. Ich werde eine klassische Schwarzwälder backen für unseren Sonntagsbesuch, aber die Deko Deiner Torte gefällt mir Mega gut, die schau ich mir ab 🥰

    1. Vielen Dank für die positive Rückmeldung! Klassische Schwarzwälder ist ja auch mein allerliebster Liebling; aber bei der Deko kann man ruhig mal was anderes probieren.
      Ich hoffe jedenfalls, dass es dem Sonntagsbesuch gefallen hat!

      Herd(s)liche Grüße
      Petra

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