Kürzlich hat mir jemand einen von diesen kleinen Mini-Gugelhupfen *) angeboten, die es seit einiger Zeit im Supermarkt-Regal gibt. Geschmacksrichtung Nuss. Angeblich. Geschmeckt habe ich davon nichts. Dafür passen die Dinger in einen hohlen Zahn und die doppelte Plastikverpackung nimmt fast mehr Raum ein als die Küchlein selbst. Man kann sein Geld wirklich sinnvoller ausgeben. Immerhin hat es dafür gesorgt, dass ich den Rest der Woche unheimliche Lust auf Gugelhupf bekommen habe. Auch in Mini, aber mit echtem Nussgeschmack. Also hab‘ ich mich am Wochenende ans Werk gemacht. Herausgekommen sind dabei herrlich saftige, aromatische Mini-Gugelhupfe mit einer ordentlichen Portion Haselnüssen. So muss das!
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Thema Röstaromen
Das nussige Aroma in diesen kleinen Gugelhupfen kommt natürlich nicht von selbst. Ein bisschen Arbeit steckt dahinter, wenn man in den vollen Nuss-Genuss kommen will. Das Geheimnis – das eigentlich gar keins ist: geröstete Haselnüsse. Das trockene Erhitzen der Nüsse sorgt nicht nur dafür, dass man die Schale später gut lösen kann. Es setzt auch ordentlich Aroma frei.
Generell röste ich Zutaten gerne an. Kleinere, zum Beispiel Körner, in einer Pfanne, ohne Fett. Das geht relativ schnell und man sollte jederzeit ein Auge auf das Röstgut haben, denn manchmal ist der Sprung zu „verkohlt und ungenießbar“ nur ein ganz, ganz kleiner. Sesam oder auch Pinienkerne sind zum Beispiel Kandidaten, die schnell in die Hose geht. Minutenlang tut sich nichts und plötzlich sind sie schwarz. Also beobachten und öfter rühren!
Größere Kandidaten – wie eben Haselnüsse – kommen in den Backofen. Sie sind nicht ganz so empfindlich wie kleine Körnchen; aber auch hier sollte man ab und zu kontrollieren und das Backblech etwas schütteln. Wenn sich die Nüsse gold-braun verfärben und euch beim Öffnen der Backofentür ein unvergleichlicher, herrlicher, nussiger Duft entgegen kommt – dann sind sie richtig! Nachdem sie kurz abgekühlt sind, werden die Nüsse in ein Tuch gewickelt und dann kräftig gerubbelt. So kann ein Großteil der Schale entfernt werden. Zu 100% bekommt man sie nicht ab, aber das ist nicht weiter schlimm.
Selbstverständlich kann man sich die Arbeit mit dem Rösten sparen und fertig gemahlene Haselnüsse kaufen. Aber Achtung: das Aroma ist dann natürlich nicht ganz so intensiv.

Drunter und Drüber
Beim Verzieren der Mini-Gugelhupfe sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Schokolade drüber, drunter, drumherum oder ganz ohne – macht doch einfach, was ihr wollt! Besonders schön sehen die Mini-Gugelhupfe aus, wenn man etwas Schokolade in die (Silikon!)-Form gibt und die noch warmen Küchlein wieder hinein drückt. Dann ab in den Kühlschrank damit; nach etwa 30-40 Minuten könnt ihr die Form vorsichtig wieder abziehen und habt einen schönen, gleichmäßigen Schokoüberzug.
Ansonsten kann man die Mini-Gugelhupfe auch einfach in die Schokolade tauchen. Mit dem Boden oder kopfüber. Oder ihr gebt etwas von der geschmolzenen Schokolade in einen kleinen Spritzbeutel und „kleckert“ ein bisschen. Auf die noch flüssige Schokolade kann man zum Beispiel gehackte Haselnüsse streuen. Für noch mehr Nuss-Genuss. Den man natürlich auch hat, wenn man die Mini-Gugelhupfe einfach so genießt, ohne Verzierung.

*) Die Mehrzahl von Gugelhupf
Nicht nur das Rezept hat mich beschäftigt, sondern auch die Frage, wie eigentlich die Mehrzahl von Gugelhupf lautet. Gugelhupfe? Gugelhupfer? Gender-Neutral müsste es ja Gugelhupfende heißen. Der Duden weiß natürlich Rat: die Mehrzahl lautet „Gugelhupfe“. Mir persönlich gefällt Gugelhüpfer ja am besten. Was meint ihr?
Wer es etwas fruchtiger mag, der findet beim Herd(s)Kasper im Übrigen auch ein Rezept für Mini-Gugelhupfe mit Johannisbeeren.

Mini-Gugelhupfe mit Haselnüssen
Kochutensilien
- Einen guten Mixer für die gerösteten Haselnüsse
- (Silikon-)Form für Mini-Gugelhupf
- Einen Spritzbeutel zum Befüllen der Backförmchen
Zutaten
- 200 g Haselnusskerne
- 220 g Butter, weich
- 100 g Zucker, braun
- 250 g Mascarpone
- 300 g Mehl, Typ 405
- 2 gestr. EL Backpulver
- 1 Tonkabohne
- 4 Eier (M)
- Butter und Weichweizengrieß zum Einfetten, falls die Backform nicht aus Silikon ist
- 200 g Schokolade, dunkel (zum Verzieren – optional)
Anleitungen
Haselnüsse rösten
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Haselnüsse darauf verteilen.Backofen auf 170°C Ober-/Unterhitze stellen. Backblech mittig in den Backofen schieben; vorheizen ist nicht notwendig.Die Haselnüsse ca. 20 Minuten rösten; das Backblech zwischendurch ein- oder zweimal schütteln, damit die Nüsse rundherum geröstet werden.Die Nüsse sind gut, wenn sie beginnen, intensiv zu duften und sich gold-braun färben.
- Die Haselnüsse in ein Küchentuch wickeln und dann ganz kräftig gegeneinander rubbeln, so dass sich die Schale löst.Geschälte Haselnüsse aussortieren und die restlichen nochmal in das Tuch einschlagen und kräftig rubbeln.Zu 100% geht die Schale nicht ab, aber ein Großteil sollte sich so entfernen lassen.Haselnüsse in einen Mixer geben, fein mahlen und zum Abkühlen beiseite stellen.
Die Mini-Gugel zubereiten
- Den Backofen auf 160°C Umluft vorheizen.Die Förmchen für die Mini-Gugel auf einem Backblech bereit stellen. Förmchen (falls nicht aus Silikon) dünn mit Butter einfetten und mit Weichweizengrieß ausstreuen.
- Die weiche Butter und den Zucker in eine Rührschüssel geben; mit dem Schneebesen der Küchenmaschine so lange rühren, bis eine gleichmäßige Creme entstanden ist.Die Mascarpone unterrühren.
- Die Haselnüsse zusammen mit dem Mehl und Backpulver in eine Schüssel geben.Die Tonkabohne mit einer feinen Reibe dazu reiben.Alles gründlich miteinander vermischen.
- Eier und Haselnussmischung im Wechsel unter die Butter rühren, bis eine gleichmäßige Masse entstanden ist.Die Masse in einen Spritzbeutel füllen und in die Mini-Gugelhupf-Förmchen spritzen (geht schneller und sauberer als mit einem Löffel).
- Förmchem auf dem Backblech mittig in den Backofen schieben und ca. 20 Minuten backen.Die Backzeit kann je nach Backofen variieren; mit einem Holzstäbchen testen, ob sie durch sind. Bleibt Teig am Stäbchen kleben, brauchen die Mini-Gugel noch ein wenig.
- Die fertig gebackenen Mini-Gugel kurz in der Form auskühlen lassen; dann vorsichtig auf ein Kuchengitter stürzen und ganz abkühlen lassen.
Verzieren
- Die dunkle Schokolade im Wasserbad schmelzen und die abgekühlten Gugel entweder ganz oder teilweise darin eintauchen.Alternativ die Schokolade in einen Spritzbeutel oder eine Dekorflasche füllen und die Gugel verzieren.MIni-Gugelhupfe auf einem Kuchengitter abtropfen lassen, dann zum fest werden in den Kühlschrank stellen.Noch eine Möglichkeit (geht nur mit Silikonförmchen): Je 2-3 TL Schokolade in die Förmchen füllen und die noch lauwarmen Mini-Gugel vorsichtig wieder hinein drücken. Im Kühlschrank 30-40 Minuten aushärten lassen; dann die Silikonform vorsichtig abziehen.