Gedämpfte Pfannkuchen

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Der April …

… startet in diesem Jahr mit einem kleinen Frühjahrsputz, denn ich habe mir vorgenommen, den einen oder anderen älteren Beitrag neu zu bebildern. Mit den Food-Fotos ist das so eine Sache: Ich bin ja kein Profi, sondern nur leidlicher Hobbyfotograf. Natürlich gebe ich mein Bestes, um die Rezepte einigermaßen appetitlich rüberzubringen – aber das klappt halt nicht immer so, wie ich es mir vorstelle. Sei es aus technischen Gründen, weil ich die Kamera nicht ganz im Griff habe, oder wegen des „Styling“. Ich hab‘ nunmal keinen endlosen Fundus aus Accessoires, Geschirr und Besteck, sondern versuche, aus dem was mir zur Verfügung steht immer wieder etwas Neues zu machen.

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Und so kommt es vor, dass ich Fotos in die Beiträge stelle, mit denen ich nicht so ganz zufrieden und glücklich bin. Zum Beispiel bei den luftigen, gedämpften Pancakes, die ich im Februar veröffentlicht habe. Und da man Pancakes garnicht oft genug essen kann, ergab sich relativ schnell die Möglichkeit für eine Neuauflage. Noch dazu hatte ich es in diesem Fall mit einer Frucht zu tun, die mir noch nie über den Weg gekullert ist. Habt ihr schonmal etwas von Mispeln gehört? Nein, nicht Misteln – obwohl die Autokorrektur beharrlich die Zaubertrankzutat einsetzen möchte. Mispeln, mit „p“.

Die kleinen gelben Dinger – in diesem Fall japanische Mispeln – sind mir kürzlich beim Einkauf im Biomarkt in die Hände gefallen. Noch nie gesehen, noch nie gehört – also wanderte gleich einmal eine Handvoll davon in den Einkaufskorb. Zuhause musste ich dann tatsächlich erst einmal recherchieren, was das ist und was sich damit anstellen lässt. Heraus kam dabei, dass es sich nicht um eine der immer wieder auftauchenden Neuzüchtungen, sondern eine uralte Kulturfrucht handelt, die in Europa im Mittelalter recht beliebt war. Irgendwann geriet sie in Vergessenheit, wird aber in den letzten Jahren wohl wieder vermehrt angebaut.

An und für sich kann man Mispeln roh essen – vom Geschmack her haben sie mich an säuerliche Äpfel erinnert; das Fruchtfleisch ähnelt dem einer Aprikose. Also ganz interessant und, natürlich, auch gesund, denn die Früchte enthalten eine Menge Vitamin C. Jedenfalls stellte sich dann die Frage, was ich aus der Handvoll Mispeln machen könnte. In den meisten Rezepten, die ich gefunden habe, werden sie zu Marmelade verarbeitet; dafür hatte ich definitiv zu wenig. Ebenso, um einen Kuchen damit zu belegen.

Also habe ich sie kurzerhand geschält (die Schale lässt sich ganz einfach abziehen), die Kerne entfernt, das Fruchtfleisch in Stückchen geschnippelt und diese mit etwas braunem Zucker karamellisieren lassen. Ein wenig Vanille dazu und fertig war das Topping für die Pancakes, die ich dann gleich noch einmal ins rechte Licht gerückt habe – von dem gibt es ja jetzt glücklicherweise ein wenig mehr als noch im Februar.

Den „Perfect Pancakes“ hatte ich mich im Winterurlaub angenommen. Das Rezept kursiert schon seit einiger Zeit im Netz; meines habe ich bei „Tasty“ gefunden, wo es zugegebenermaßen eine Menge Sachen zu sehen gibt, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. In einem Video wird gezeigt, wie diese „Perfect Pancakes“ funktionieren – nämlich nicht in der Pfanne, sondern im Topf. Im Prinzip wären es also keine Pan- sondern Potcakes, die nicht gebrutzelt, sondern eher gedämpft werden. Das Video dazu dauert knapp 1:40 Minuten; so schnell geht’s natürlich im wahren Leben nicht, da ist ein wenig Vorarbeit und Geduld gefragt. Etwa 20 Minuten hat es gedauert, bis mein erster „perfekter Pfannkuchen“ auf dem Teller landete.

Denn erst einmal heißt es natürlich den Teig herstellen. Das Eiweiß wird dafür vorher steif geschlagen, was neben reichlich Backpulver für die „Fluffigkeit“ verantwortlich ist. Dann geht’s ab damit in den erhitzten Topf, der möglichst beschichtet und nicht zu groß ist und einen Glasdeckel haben sollte, damit man den Werdegang des Teiges mitverfolgen kann, ohne den Deckel dauernd lupfen zu müssen. Mittlerweile bin ich auf eine kleine Pfanne mit hohem Rand umgestiegen; damit geht es ein wenig schneller.

Und dann heißt es warten, denn – großer Nachteil – es dauert ein wenig, bis die gedämpften Pancakes fertig sind. Gut 8-9 Minuten hat es bei mir auf mittlerer Stufe gebraucht, bis der Teig „durch“ war. Für die Optik hab‘ ich die Pancakes nach der halben Zeit umgedreht, damit sie auf beiden Seiten Farbe bekommen. Wer zum Frühstück also viele hungrige Mäuler stopfen möchte, der muss entweder mit mehreren Töpfen/Pfannen arbeiten oder Wartemärkchen verteilen. Warm halten im Backofen geht mit Einschränkung: die Pfannkuchen werden am Rand ein wenig trocken, sind aber ansonsten noch absolut genießbar. Im Übrigen schmecken sie auch kalt noch großartig.

Direkt und heiß aus der Pfanne sind die gedämpften Pancakes geradezu obszön luftig und absolut mega-oberlecker! In diesem Fall hat das Internet also ausnahmsweise gehalten, was es versprochen hat. Mein absoluter Frühstücks- und Probierts-mal-selbst-aus-Tipp! Ach ja: und das Topping aus Mispeln waren dazu ganz große Klasse! Ich hoffe wirklich, dass ich den Früchtchen bald mal wieder begegne. Rein aus Neugierde habe ich einige der Kerne eingepflanzt – mal sehen, ob sich da etwas tut.

5 von 1 Bewertung

Gedämpfte Pfannkuchen

Ihr benötigt einen kleinen Topf mit Deckel. Dieser sollte möglichst aus Glas sein, damit ihr den Pancake im Auge behalten könnt.
Portionen 4 Stück
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 8 Minuten
Gesamtzeit 18 Minuten

Zutaten

  • 3 Eier (Größe L)
  • 1 Prise Salz
  • 90 g Butter
  • 220 g Mehl, Typ 405
  • 2 TL Weinsteinbackpulver
  • 1/2 TL Vanille, gemahlen
  • 300 ml Milch

Anleitungen

  • Zwei Eier trennen; die Eigelbe beiseite stellen. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen.
  • Die Butter in einen kleinen Topf oder eine kleine Pfanne mit hohem Rand geben (könnt ihr später auch für das Dämpfen verwenden) und auf kleiner Stufe schmelzen.
  • Mehl, Backpulver und Vanille in einer Schüssel mischen. Milch, die geschmolzene Butter und das dritte Ei hinzu geben und zu einem glatten Teig verrühren. Das steif geschlagene Eiweiß auf den Teig geben und unterheben.
  • Kochtopf oder Pfanne auf mittlerer Stufe (bei mir Stufe 5 von 9) leicht vorheizen; ein bis zwei Schöpfkellen Teig hinein geben, mit einem Deckel verschließen. Den Pancake etwa 8-9 Minuten dünsten (kann etwas variieren). Lasst ihn nach etwa 5-6 Minuten auf einen Teller gleiten und gebt ihn, mit der ungedämpften Seite nach unten, wieder in den Topf/die Pfanne zurück, so dass er beidseitig eine schöne Farbe bekommt.
  • Entweder pur oder mit Beilagen nach Lust und Laune genießen, z.B. Ahornsirup, Marmelade, süßem Aufstrich, Nusscréme, Obst etc. – was euch halt zu Pancakes so schmeckt.

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  1. Regine Metz says:

    Das sind keine Mispeln – echte Mispeln sind kleinere, runde braune Früchte mit einer festeren Schale.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mispel
    Die oben gezeigte Frucht ist die „japanische Wollmispel“, die im Mittelmeerraum oft zu finden ist (typischerweise in Spanien, Italien, der Türkei oder Kroatien):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mispel
    Wenn diese richtig reif sind (oft mit braunen Flecken versehen), dann können sie sehr süß-fruchtig mit einem Hauch Säure schmecken.

    1. Hi!

      Vielen Dank für den Hinweis! Ich habe es im Text entsprechend vermerkt.

      Herd(s)liche Grüße
      Petra

  2. Damit hast du grad eine schöne Erinnerung wachgerufen: Mispeln waren/sind stets die ersten (nicht gar so weit her importierten) Früchte des Jahres! Etwas daraus zubereitet hatte ich nie, denn die Früchtchen wurden immer einfach so weggeputzt.
    Eine gute Gelegenheit für verbesserte Foodbilder ist, aus der Fülle bereits publizierter Rezepte wieder mal etwas nachzukochen, was ich häufig mache: mein Blog ist ja auch mein Kochbuch! Wenn es zeitlich passt, gibt es dann eine neue Aufnahme, die ich anstelle der bisherigen setze und dies auch vermerke. Auch ich habe keinen ganzen Schrank voll Foto-Geschirr und so – das Essen ist mir wichtiger, als eine Inszenierung mit vielen Accessoires und kommt vor allem heiss auf den Tisch!
    Mit besten Grüssen aus Fernost,
    FEL!X

    1. Petra Author says:

      Hallo Felix!
      Schön, mal wieder von dir zu hören – und ich freue mich, dass ich so angenehme Erinnerungen wecken konnte. Mispeln sind wirklich eine interessante Sache; ich hoffe, dass ich demnächst noch ein paar in die Finger bekomme. Der süß-säuerliche Geschmack ist wirklich fein.
      Das mit dem Blog-Kochbuch sehe ich genauso – vor allem gibt mir das die Gelegenheit, die Rezepte zu nochmals zu testen, obwohl ich das normalerweise vor der Veröffentlichung schon ausgiebig mache. Aber man ändert ja zwischendurch gerne einmal etwas ab, und so ergibt sich aus Altem immer wieder Neues.
      Herd(s)liche Grüße in die Ferne!
      Petra

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