Zum Kringeln:
Selbst gemachte Bagel

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Wolkenverhangener Himmel, Dauerregen, 8°C Außentemperatur, die sich wie -8°C anfühlen, nass-kalter Wind … den Ostermontag hätte ich mir anders gewünscht und der geplante Spaziergang fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Alternativen: den Keller endlich aufräumen. Nö. Den Balkon herrichten? Nö. Die vollgestopften Vorratsschränke entrümpeln? Nö. Bisschen Bloggen? Och jo, warum nicht. Also ab an den Laptop, ausgestattet mit heißem Kaffee, Schal, einer dicken Strickjacke – und dem festen Vorsatz, heute Abend die Heizung wieder aufzudrehen. Nachtspeicheröfen sind übrigens das Allerletzte …

Wie auch immer – eigentlich wäre ja das Ostermenü nachzutragen. Da es aber recht aufwändig und umfangreich war, mach‘ ich heute lieber nur was Kleines, sozusagen ein Frühstücks-Intermezzo. Am Karfreitag hatte ich nämlich ganz spontan die Idee, Bagels zu machen – ihr wisst schon, diese runden Dinger mit dem Loch in der Mitte. Im übrigen eine jüdische Speise und eine äußerst traditionelle noch dazu. Laut Wikipedia wurde das Rezept erstmals um 1610 erwähnt (interessanter Artikel übrigens).

Wer die Bagel zum Frühstück essen möchte, der muss entweder etwas früher aufstehen, oder er bereitet sie einfach am Abend vorher schon zu. Denn der Teig braucht nicht nur etwas an Gehzeit; auch die Herstellung selbst ist etwas aufwändig. Falls ihr also nicht mittags erst frühstücken wollt: den Teig einen Tag vorher zubereiten, die Kringel herstellen und über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Dann müsst ihr sie am kommenden Morgen nur noch kochen, Topping drauf und backen.

Wie ich feststellen musste, ist das Formen der Teilchen übrigens garnicht so einfach, wie es zuerst klingt. OK, Teig flach ausrollen war einfach. Aber die Sache mit dem Loch in der Mitte und die Dinger dann auch noch gleichmäßig rund zu bekommen hat ein wenig Zeit gekostet. Irgendwie wurden sie eher oval, eine Stelle etwas dünner, eine andere etwas dicker. Da ich den Teig nicht eine halbe Ewigkeit lang bearbeiten wollte, hab‘ ich’s so gelassen. Und die letzten wurden dann auch garnicht sooooo schlecht.

Beim Kochen geht das ganze nochmal ziemlich auf, die Unregelmäßigkeiten in der Teigstärke haben sich dadurch ein wenig ausgeglichen und letztendlich waren die Bagels dann auch optisch ganz in Ordnung. Na gut, mit dem Topping hab‘ ich vielleicht ein wenig übertrieben – die Hälfte der Körner hat sich beim Schneiden natürlich gelöst. Aber lieber ein paar zu viel, als zu wenig; ich liebe Körner, drin, drauf, drüber und drunter, je mehr, desto besser.

Der Belag ist natürlich individuell. Ob Süßes oder Deftiges – hier passt so ziemlich alles drauf. Ich hab‘ mich für leicht gesalzenen Frischkäse, Lachs, Senf mit Honig und etwas frischen Dill entschieden; bisschen Luxus muss ab und zu mal sein. Frisch schmecken die Bagels natürlich am allerbesten, keine Frage. Aber sie lassen sich bei richtiger Lagerung gut 2-3 Tage aufheben, auch wenn sie dadurch etwas trockener und fester werden. Den Backofen wollte ich wegen der zwei Dinger, die ich morgens esse, nicht nochmal anschmeißen. Deshalb aufgeschnitten und kurz auf den Toaster – ging ganz wunderbar.

So … ist jetzt doch etwas länger geworden, als gedacht. Wenn man halt so ins Plaudern kommt, nicht wahr? Trotzdem hab‘ ich noch den ganzen Nachmittag vor mir; mal überlegen, was ich anstellen könnte. Bisschen Obst, das weg muss hab‘ ich noch herumliegen … da lässt sich bestimmt etwas draus machen. Hauptsache, ich muss nicht aufräumen. :-)

Ich wünsch‘ noch einen gemütlichen Ostermontag!

Euer Herd(s)Kasper

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Bagels

An Küchenutensilien benötigt ihr eine Schaumkelle, einen weiten Kochtopf, einen Küchenpinsel sowie ein Kuchengitter oder flaches Sieb.
Portionen 8 Stück
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 2 Stunden 35 Minuten

Zutaten

  • 180 ml Wasser, lauwarm
  • 1/2 Päckchen frische Hefe (21 g)
  • 260 g Weizenmehl, Typ 1050
  • 1 TL Zucker
  • 1 TL Salz
  • 5 EL Ahornsirup oder Honig
  • 1 Ei
  • 1 EL Milch
  • 7-8 EL Saatenmischung

Anleitungen

  • Das lauwarme Wasser in eine Schüssel geben. Die Hefe hinein bröseln und unter Rühren auflösen. Den Zucker und 2 EL Mehl von der Gesamtmenge unterrühren. Hefemischung 10-15 Minuten gären lassen.
  • Hefemischung und Salz zum restlichen Mehl geben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine gute fünf Minuten kneten. Teig auf einer bemehlten Arbeitsflächen nochmal kräftig durcharbeiten, bis er schön gleichmäßig ist. Schüssel abdecken und an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen. Der Teig sollte sich danach etwa verdoppelt haben.
  • Teig in acht gleich große Stücke teilen. Daraus zuerst Kugeln formen und diese dann zu flachen Kreisen ausrollen.
  • Nun mit dem Finger in die Mitte des Teigfladens ein Loch bohren und dieses erweitern; den Teig dabei zu einem gleichmäßigen Kringel formen.
  • Wenn ihr die Bagels am nächsten Tag erst fertig machen wollt: Die Teigkringel auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit einem sauberen, angefeuchteten Tuch abdecken und über Nacht in den Kühlschrank geben. Die Bagels am nächsten Morgen aus dem Kühlschrank nehmen und an einem warmen Ort eine halbe Stunde aufwärmen lassen. Dann mit dem Kochen wie unten beschrieben fortfahren.
  • Wenn ihr die Bagels am gleichen Tag zubereitet: Ein Backblech mit Backpapier belegen, die Teigkringel darauf legen. Mit einem sauberen, leicht angefeuchteten Tuch abdecken und an einem warmen Ort eine halbe Stunde gehen lassen.
  • In der Zwischenzeit den Backofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwei Liter Wasser in einem weiten Topf zum Kochen bringen; den Ahornsirup (alternativ Honig) darin auflösen. Das Ei mit der Milch verquirlen und bereitstellen. Saatenmischung auf einen flachen Teller geben.
  • Je nach Topfgröße jeweils ein bis zwei Bagels mit Hilfe eine Schaumkelle in das kochende Wasser geben und eine Minuten kochen lassen; dabei einmal herumdrehen, so dass beide Seiten gleichmäßig aufgehen. Bagels mit der Schaumkelle wieder aus dem Wasser nehmen und auf einem Kuchengitter oder flachen Sieb etwas abtropfen lassen.
  • Die abgetropften Bagel von beiden Seiten mit der Ei-Milch-Mischung bestreichen. Eine Seite mit Saatenmischung bestreuen und die Bagel wieder auf das Backblech geben.
  • Die Bagel auf der mittleren Schiene des Backofens 20 Minuten backen lassen; sie sollten goldbraun sein. Bagels aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.

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