Paint it black:
(Nicht ganz so) Schwarzes Kokos-Eis

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Und wieder einmal heißt es „Willkommen“ in den Herd(s)Kasper-Labors, wo die Food Trends von gestern erst heute gemacht werden. Von denen gibt es gefühlt jede Woche einen neuen und da ich im vergangenen Jahr erst mit dem Bloggen begonnen habe, gibt es einiges nachzuholen. Dieses Mal habe ich mich in einem wagemutigen Selbstversuch daran gemacht, schwarzes Eis herzustellen – aus reiner Neugierde und Experimentierfreude, denn der Trend an sich ist sozusagen „total past season“ und geisterte bereits vor einem Jahr durch die sozialen Medien.

Schwarzes Eis an sich ist eigentlich gar keine große Sache, sondern stinknormales Speiseeis, das lediglich mit Kokosnuss-Asche – auch bekannt als Aktivkohle – eingefärbt wird. Die gibt es im einschlägigen Internethandel in kleinen und großen Mengen günstig zu kaufen und kann, ganz nebenbei, auch zur Zahnreinigung verwendet werden. Gesund soll sie auch noch sein – also noch ein Grund, es einmal zu testen. Last but not least ist Schwarz meine Lieblingsunbuntfarbe. Einer meiner Lieblingssongs sowie eines meiner Lieblingsbücher heißen „Black“. Ein bisschen hat es mich auch an meine (längst vergangenen) Gothic-Zeiten erinnert – und überhaupt muss man es einfach mal probiert haben. Zum Wetter passt es auch ganz prima – also ran mit der Kohle!

Als Basis für das „Gothic-Eis“ habe ich mir Kokos-Eis herausgepickt. Nicht nur, weil mir Kokosnuss zu Kokosnuss-Asche passend erschien. Ich war auch gespannt darauf, ob sich das blendend weiße Eis tatsächlich rabenschwarz färben lassen würde – ist ja schon ein kräftiger Kontrast. Also alle notwendigen Zutaten – bis auf die Kohle – gemischt, zum Herunterkühlen kurz in die Tiefkühltruhe und ab in die Eismaschine damit. Die Kohle habe ich extra mit ein wenig Kokosmilch angerührt, damit sie nicht so staubt. Die Aktivkohle selbst hatte die Form winziger Kügelchen, die sich aber ganz leicht im Mörser zerkleinern ließen. Vorher hab‘ ich sie in eine Frischhaltetüte gepackt, um den Feinststaub, der beim Zerkleinern entsteht, aufzufangen.

Die Mengenangaben, die ich im Internet gefunden habe, schwankten zwischen zwei und vier Esslöffeln; also startete ich erst einmal mit zwei – was irgendwie nicht so wirklich den gewünschten Effekt hatte. Ein „lebendiges Steingrau“, um Loriot zu zitieren, war nicht das Ziel; also nochmal zwei Esslöffel anrühren und ab in die fleißig arbeitende Eismaschine damit. Sah schon wesentlich besser aus, aber noch immer meilenweit entfernt von dem tiefen Schwarz, das ich auf zahlreichen Bildern im Internet gesehen hatte. Zwei weitere Esslöffel Kohle kam hinzu – und mehr wollte ich dann doch nicht hinein geben, auch wenn das Eis noch immer eher in Richtung hell- anstelle von dunkelschwarz tendierte. Ich wollte es ja noch essen können, ohne mir eine Staublunge zu holen – und ich war mir nicht sicher, ob bei solchen Unmengen an Färbemittel nicht doch der Geschmack leidet.

Nochmal eine halbe Stunde ab in die Tiefkühltruhe damit – und dann war es soweit: der erste Löffel konnte vorsichtig getestet werden. Was soll ich sagen: Vielleicht war es Einbildung, aber irgendwie schmeckte das Eis … staubig. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich hätte ein wenig von der Aktivkohle pur im Mund. Mag sein, dass ich es einfach so empfunden habe, weil man es ja quasi erwartet. Jedenfalls war es vom „Mundgefühl“ her nicht wirklich der Brüller. Geschmacklich? Naja, es war wunderbar kokosnussig – zumindest darauf hatte die Kohle keinen Einfluss. Optik: nicht wirklich schwarz, sondern eher anthrazit, wie auf den Bilder gut zu sehen ist. Schätzungsweise hätte ich nochmal mindestens zwei Esslöffel zur Eismasse geben müssen.

Mein Fazit: Man kann es essen, es sieht chic aus und es färbt die Zunge lustig schwarz. Ein echter Hingucker, wenn man seine Gäste überraschen oder eine Party unter dem Motto „Back to the 80s“ oder „Paint it black“ feiern will. Es ist wenig Aufwand, die Kosten halten sich in Grenzen und mit der übrig gebliebenen Kokosnuss-Kohle kann ich mir jetzt die Zähne bleichen. Eine interessante Erfahrung, aber ganz normales Kokos-Eis hätte es auch getan – ganz ohne das staubige Gefühl im Mund. Und meine Meinung, dass man nicht jedem Food Trend hinterher rennen muss, hat sich auch mal wieder bestätigt.

Wenn ihr also ein leckeres Kokos-Eis machen wollt: unten findet ihr das Rezept; lasst einfach die Kohle weg.

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Kokos-Eis – wahlweise auch in Schwarz

Wer das Eis lieber „Natur“ möchte, lässt die Kohle einfach weg. Das Rezept ist zur Herstellung in der Eismaschine vorgesehen.
Portionen 6 Portionen
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Gesamtzeit 41 Minuten

Zutaten

  • 400 ml Kokosmilch
  • 100 ml Sahne
  • 150 ml griechischer Joghurt
  • 1 EL Zitronensaft
  • 50 g Kokosstreusel (optional)
  • 6 EL Aktivkohle (optional)
  • Kokosmilch zum Anrühren der Aktivkohle

Anleitungen

  • Kokosmilch, Sahne, Jogurt und Zitronensaft mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine schaumig schlagen. In einen verschließbaren Frischebehälter geben und zum Herunterkühlen eine halbe Stunde in die Tiefkühltruhe stellen.
  • In der Zwischenzeit die Aktivkohle fein zerstoßen und mit etwas Kokosmilch möglichst ohne Klumpen anrühren. Falls ihr doch Klümpchen haben solltet: gießt die Kohlemischung durch ein feines Sieb, dann seid ihr sie los.
  • Die gekühlte Kokoseismischung in die Eismaschine geben, Rührvorgang starten. Nach und nach die angerührte Aktivkohle und die Kokosstreusel unterrühren. Mischung 30 Minuten rühren lassen (Zeit kann je nach Eismaschine etwas variieren!).
  • Das Eis in einen verschließbaren Frischebehälter füllen und ggf. in der Tiefkühltruhe nochmals 20-30 Minuten fest werden lassen.

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  1. Ähm… Kann es sein, dass Du auf den Zucker vergessen hast? ;-)
    Ich bin ja sehr für Zuckerreduktion, aber ihn komplett wegzulassen, erscheint mir bei diesem Rezept dann doch keine so gute Idee. Ich hab jedenfalls nach Geschmack gesüsst und bin gespannt auf das morgige Ergebnis! :-)

    1. Hi!
      Nein, den Zucker habe ich bewusst weg gelassen. Weniger wegen der Reduktion, sondern weil ich kein Fan von zusätzlichem Zucker im Eis bin.
      Aber natürlich kann man ihn, je nach Vorliebe, noch hinzu geben. Ich hoffe, es hat geklappt?

      Herd(s)liche Grüße
      Petra

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