Linzer Plätzchen mit Lemon Curd

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Seit Wochen …

… mache ich euch ja schonden Mund wässrig; jetzt wird es allerhöchste Weihnachtsbäckereizeit! Für die diesjährige Plätzchenparade hatte ich eine ziemlich lange Liste mit möglichen Kandidaten zusammengestellt und die Entscheidung fiel mir wirklich schwer. Ehrlich gesagt hab‘ ich von den vier geplanten Rezepten auch erst drei festgelegt; beim letzten bin ich noch etwas unentschlossen. Spätestens beim vierten Beitrag wissen wir mehr …

Los geht es mit einem absoluten Klassiker, dem Linzer Plätzchen. Üblicherweise werden diese „Doppeldecker“ mit Marmelade gefüllt – aber Weihnachtsgebäck muss ja nicht zwingend süß sein, oder? Und deshalb gibt es die Kekse in der „Sauer macht lustig“-Version mit Lemon Curd. Letzteren hab‘ ich in diesem Jahr gefühlt Literweise gekocht, denn das Zeug ist einfach zuuuuuu lecker. Meistens hab‘ ich die köstliche Zitronencréme einfach nur in Joghurt gerührt, aber auch bei den „Dutch Babies“ hat er eine geschmackstragende Rolle gespielt. Weitere Experimente laufen im Hintergrund und werden bei Erfolg rechtzeitig bekanntgegeben.

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Veganer Lemon-Curd

Wobei ich vorweg schicken muss, dass es sich hier nicht um die Standard-Lemon-Curd-Variante handelt. Die kommt mit Eiern, Sahne und Butter daher und ist mir persönlich einfach zu mächtig. Weshalb ich schon seit längerem eine etwas leichtere Version bevorzuge. Das Ursprungsrezept, auf dem diese aufbaut, stammt von „Herr Grün kocht“ – ein ganz außergewöhnlicher Food Blog, den ihr euch unbedingt einmal ansehen solltet. Denn Herr Grün verpackt seine Rezepte in wahrhaft köstliche Geschichten und seine Zutaten erfahren die eine oder andere unerwartete Verwandlung. Meine Lieblinge: der Brokkolibaum mit Schaukel und die Kohlrabi-Enten.

Aber auch das Original-Herr-Grün-Rezept für Lemon Curd ohne Ei hat mittlerweile eine herd(s)kasper’sche Umwandlung erfahren. Anstelle der Sahne verwende ich Kokosmilch – nicht, weil es ein paar Kalorien spart, sondern weil’s mir einfach besser schmeckt und die Sache etwas leichter auf der Zunge macht. Außerdem hab‘ ich das Gefühl, dass die Säure der Zitronen noch einen Tick besser rüberkommt. Den Vanillezucker lasse ich ganz entfallen – ich hab‘ nicht den Eindruck, dass er bei der geballten Zitronenpower noch wirklich rüberkommt.

Wenn ihr die Butter gegen reine Pflanzenmargarine austauscht, ist die Créme dann auch noch vegan und laktosefrei, ohne an Geschmack einzubüßen. Wurde von mir schon mehrfach getestet und funktioniert einwandfrei. Und so bekommen die Linzer Plätzchen einen herrlichen Frischekick.

Unter Dampf

Als „Trägermaterial“ für den Lemon Curd dient ein ganz normaler Butterplätzchenteig, den ich noch mit ein wenig Dampfmohn angereichert habe. Der ist optional; wer ihn nicht mag, lässt ihn einfach weg. Zum Ausstechen von Linzer Plätzchen (oder „Linzer Augen“) gibt es Formen mit zwei Seiten – eine geschlossen und eine mit dem „Auge“ in der Mitte. Ist wirklich praktisch und geht flott von der Hand. Wer keine hat, sticht einfach zwei Kreise aus und nimmt für das Auge zum Beispiel den Rand eines leeren Glasröhrchens für Vanillestangen – hat man zu Weihnachtsbäckereizeiten theoretisch im Haus.

Kleiner Tipp am Rande: Der Butterteig lässt sich am besten verarbeiten, wenn er richtig gut durchgekühlt ist. Der hohe Anteil an Butter bzw. Margarine macht ihn ziemlich glitschig; also legt ihn am besten vor dem Backen eine Stunde in den Kühlschrank und verarbeitet ihn zügig.

Mit den entsprechenden Zutaten sind die Linzer Plätzchen also wunderbar vegan sowie laktosefrei machbar. Man könnte den ersten Teil der Plätzchenparade somit fast schon als gesund einstufen. Aber keine Sorge, die Kalorien holen wir in den nächsten Beiträgen locker wieder rein!


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Linzer Plätzchen mit Lemon Curd

Der Lemon Curd muss abkühlen, damit er etwas fester wird. Deshalb zuerst zubereiten! Das Rezept ergibt ca. 250 g Lemon Curd – genau ausreichend für etwa 24 Plätzchen.

Zutaten

Für den Lemon Curd

  • 75 ml Zitronensaft frisch gepresst
  • 80 g Rohrohrzucker möglichst hell, damit der Curd nicht bräunlich wird
  • 50 g Butter (alternativ vegane Pflanzenmargarine)
  • 50 ml Kokosmilch
  • 10 g Speisestärke
  • Abrieb einer Biozitrone

Für die Plätzchen

  • 175 g Butter (alternativ vegane Pflanzenmargarine)
  • 80 g Zucker, fein
  • 1 EL Vanilleextrakt
  • 250 g Mehl, Typ 405 (alternativ glutenfreies Mehl)
  • 1 Prise Salz
  • 1,5 EL Dampfmohn (optional)
  • Puderzucker (für die Deko, optional)

Anleitungen

Der Lemon Curd

  • Vorbereitung: 5 Minuten
    Kochzeit: 5 Minuten
    Wartezeit (Abkühlen): ca. 1 Stunde
  • Die Butter in kleine Stücke schneiden.
    Speisestärke in eine Schale geben, Kokosmilch nach und nach mit einer Gabel kräftig und ohne Klümpchen unterrühren.
  • Zitronensaft und Rohrohrzucker in einen kleinen Kochtopf geben und unter Rühren auf höchster Stufe aufkochen.
    Butter hinzu geben und unter Rühren auflösen.
    Die Kokosmischung langsam hinzu gießen, dabei weiter rühren, bis die Flüssigkeit andickt.
    Unter Rühren etwa eine Minute köcheln lassen, dann den Topf vom Herd nehmen, aber weiter rühren, bis die Creme aufgehört hat zu blubbern.
  • Lemon Curd in ein geeignetes Gefäß füllen (am besten Glas/Keramik/Porzellan) und zum Abkühlen beiseite stellen.

Die Plätzchen

  • Vorbereitung: 5 Minuten
    Backzeit: 10-15 Minuten
    Wartezeit: 1 Stunde (Teigruhe)
  • Alle Zutaten für die Plätzchen in eine Schüssel geben und am besten mit einem Teigblender, oder mit dem Knethaken der Küchenmaschine verkneten.
    Der Teig muss garnicht 100% gleichmäßig sein, das gibt sich später.
    Den Teig flach drücken, in Frischhaltefolie einpacken und etwa eine Stunde in den Kühlschrank legen.
  • Backofen auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen; ein Backblech mit Backpapier auslegen.
  • Den gekühlten Teig in zwei Hälften teilen. Eine Hälfte wieder einpacken und bis zur weiteren Verwendung zurück in den Kühlschrank legen.
    Die zweite Hälfte auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen – geht am besten, wenn man den Teig mit einem Stück Frischhaltefolie abdeckt.
    Die Plätzchen ausstechen und auf das vorbereitete Backblech legen.
    Blech mittig in den Backofen schieben und die Plätzchen 12-15 Minuten (je nach Backofen und Dicke der Plätzchen) backen; die Oberseite sollte leicht gebräunt sein.
    In der Zwischenzeit die zweite Teighälfte verarbeiten; Plätzchen auf ein zweites Stück Backpapier legen.
  • Die fertig gebackenen Plätzchen auf einem Kuchengitter abkühlen lassen; in der Zwischenzeit die zweite Portion backen. Auch diese ganz abkühlen lassen.
  • Den abgekühlten Lemon Curd noch einmal durchrühren; auf die Unterteile der Plätzchen jeweils einen Teelöffel davon verstreichen, die obere Plätzchenhälfte (mit dem Auge) darauf setzen und leicht andrücken.
    Ggf. mit Puderzucker dekorieren.
  • Die Plätzchen am besten in einem luftdichten Behälter aufbewahren.

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  1. Das kommt wie gerufen! Kann die Dinger zwar (in der veganen Variante) erst nächste Woche in London machen, weil man in Irland doch erhebliche Schwierigkeiten hat, einige Zutaten zu finden und die importierten Sachen irgendwann aufgebraucht sind (Einiges findet man immerhin im polnischen Supermarkt). Weiß nicht, was Dampfmohn ist, werde ihn also weglassen.

    1. Hallo Waltraud!

      Das freut mich, dass ich noch etwas zu deinem Plätzchenteller beitragen kann.
      Dampfmohn ist bereits gemahlener Mohn, also nicht die Körner, die z.B. Auf Brötchen sind, sondern eine Art Mehl. Es ist für Gebäck, Kuchen usw. besser geeignet und bleibt auch nicht so zwischen den Zähnen hängen.
      Du kannst ihn natürlich auch weglassen, die Linzer schmecken trotzdem. ;-)

      Viel Spaß beim Backen!
      Petra

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