Lecker im Quadrat:
Quarkstückchen mit Johannisbeeren
und Streuseln

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Am Wochenende hab‘ ich mich spontan auf ein Backexperiment eingelassen. Auslöser war ein Kaffeestückchen, das ich mir nach dem freitäglichen Einkaufsmarathon als Belohnung gegönnt habe. Es war zwar lecker, aber irgendwie hatte ich das Gefühl von „Da geht noch was“ – kennt ihr sicher, oder? Die Streusel waren zu wenig und zu trocken, die Fruchtschicht zu dünn, die Quarkschicht kaum wahrnehmbar. Ein typisches Convenience-Produkt eben, aber mit immerhin drei von fünf möglichen Herd(s)Kasper-Mützen. Ausreichend, um mich neugierig zu machen. Also ran an die Quarkstückchen!

Nach eingehender Analyse der einzelnen Bestandteile und einem weiteren Einkauf machte ich mich am Samstag ans Werk. Als da wären: ein Blätterteigboden; allerdings flach gebacken, ähnlich wie bei Millefeuille. Dann die erwähnte Quarkschicht, nur dicker. Anstelle der Kirschen des Originals habe ich mich für Johannisbeeren entschieden. Und dann letztendlich noch die Streusel – nur mehr (viiiiiiiiel mehr) und in saftig. Also an sich kein Hexenwerk.

Dennoch wäre das Experiment beinahe an einem winzigen technischen Detail gescheitert. Denn nachdem ich alles soweit vorbereitet hatte, stellte sich die Frage: wie bekomme ich den Blätterteig für den Boden flach? Und zwar so, dass er es auch nach dem Fertigbacken bleibt. Klar: den Teig mit etwas beschweren und vorbacken. Soweit kein Ding, aber die im Internet empfohlene Methode, ein Backblech auf den Teig zu legen, scheiterte daran, dass beide Bleche die gleiche Größe hatten. Heißt: ich kann das Blech zum Beschweren lediglich eine Schiene über derjenigen platzieren, auf welcher der Teig liegt; nicht aber direkt darauf.

Die hektische Suche nach einer Alternative ergab erst einmal nichts. Keine Auflauf- oder Backform, die groß genug gewesen wäre, um alle Quadrate gleichzeitig zu beschweren. Beinahe hätte ich die Dinger einzeln vorgebacken, als mir ein Päckchen einfiel, dass wenige Tage zuvor angekommen und noch nicht ausgepackt war. Bingo – der Brotbackstein! Das Ding bringt glatte sechs Kilo auf die Waage, das sollte doch ausreichen, um Blätterteig zu plätten. Die Größe erwies sich als perfekt und die Aktion „Quarkstückchen“ war gerettet. Wenn ihr also vorhabt, die Stückchen zu backen: schaut euch rechtzeitig nach einem passenden, ofenfesten Utensil um, mit dem ihr den Blätterteig beschweren könnt. Es müssen keine sechs Kilo sein; wenn ihr zum Beispiel ein ausziehbares Backblech habt, reicht das vollkommen aus.

Der Rest ist schnell erzählt. Für die Quarkschicht habe ich mich bei einer stinknormalen Käsekuchenfüllung bedient und lediglich die Menge angepasst. Anstelle der Kirschen kamen besagte Johannisbeeren ins Spiel, die vorher noch ein kurzes Bad in Johannisbeergelee genommen haben, um die Sache etwas saftiger zu halten. Und bei den Streuseln war ich etwas großzügiger – davon kann man nie genug haben. Backtemperatur und -zeit habe ich an die der Blaubeer-Galettes aus dem vergangenen Jahr angelehnt und im Nachhinein nochmal korrigiert, als ich feststellte, dass die Ränder etwas zu schnell dunkel wurden.

Das Ergebnis war so dermaßen gut, dass ich gestern nachmittag direkt noch ein zweites Blech gebacken habe. Die Quarkstückchen sind einfach unglaublich lecker geworden – außen knusprig, in der Mitte saftig und die säuerlichen Johannisbeeren bilden einen herrlichen Kontrast zu den süßen Streuseln. Ich bin einigermaßen begeistert, ebenso wie mein erster Testesser, der lediglich fragte, ob es noch Sahne dazu gibt. Ok – kann man natürlich auch noch drauf geben, wenn man möchte. Die paar Kalorien mehr oder weniger … ;-)

Und auch die Nacht im Kühlschrank – abgedeckt mit Frischhaltefolie – hat das letzte Quarkstückchen gut überstanden. Teig und Streusel sind nicht mehr ganz so knusprig, dafür ist das Aroma schön durchgezogen. Wirklich ein Genuss im Quadrat, den ich mir jetzt zum Frühstück gönnen werde. Mahlzeit!

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Quarkstückchen mit Johannisbeeren und Streuseln

Wenn ihr wollt, dass der Blätterteig nicht aufgeht, sondern flach bleibt, benötigt ihr zum Beispiel ein ausziehbares Backblech oder ein anderes ofenfestes Utensil, dass sich auf den Teig legen lässt.
Portionen 6 Stück
Vorbereitungszeit 40 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 10 Minuten

Zutaten

Für die Streusel

  • 180 g Mehl, Typ 405
  • 90 g Butter
  • 80 g Zucker

Für die Quarkcreme

  • 120 g Quark
  • 60 g Mascarpone
  • 50 g Zucker
  • 1/2 TL Vanille, gemahlen
  • 1/2 Zitrone
  • 1 Eigelb
  • 15 g Speisestärke

Sonstiges

  • 1 Päckchen Blätterteig (frisch, aus dem Kühlregal)
  • 200 g Johannisbeeren
  • 3 EL Johannisbeergelee

Anleitungen

  • Backofen auf 200°C (Umluft) vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen; ein zweites Backblech o.ä. zum Beschweren des Teiges sowie ein zweites Stück Backpapier bereitlegen.
  • Für die Streusel die Butter in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur schmelzen. Mehl und Zucker in einer Rührschüssel vermischen. Mit dem Schneebesen der Küchenmaschine oder des Handrührgerätes auf mittlerer Stufe rühren, dabei nach und nach die geschmolzene Butter hinzu gießen. Gerade so lange rühren, bis sich Streusel gebildet haben. Streusel bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen.
  • Für die Quarkcreme die Zitrone auspressen. Den Saft sowie alle weiteren Zutaten mit der Küchenmaschine oder dem Handrührgerät zu einer glatten Creme vermischen. Kühl stellen.
  • Die Johannisbeeren waschen, abtropfen lassen und von den Stängeln zupfen. Das Johannisbeergelee in eine kleinen Topf bei niedriger Temperatur etwas verflüssigen lassen; die Johannisbeeren dazu geben, unterrühren. Topf vom Herd nehmen, Johannisbeeren bereitstellen.
  • Den Blätterteig aufrollen, in sechs gleich große Stücke schneiden und auf das vorbereitete Blech geben. Das zweite Blatt Backpapier darauf legen, danach den Teig mit einem geeigneten, backofenfesten Utensil (Backblech, Auflaufform, Pizza- oder Brotbackstein) beschweren. Teig auf die mittlere Schiene des Backofens schieben und fünf Minuten vorbacken.
  • Teig nach fünf Minuten aus dem Backofen holen, Utensil und oberstes Backpapier entfernen. Backofentemperatur auf 170°C (Umluft) reduzieren. Jedes Stückchen zuerst mit der Quarkcreme bestreichen, dann die Johannisbeeren darauf verteilen. Die Stückchen zum Abschluss unter einem Berg von Streuseln begraben.
  • Quarkstückchen wieder zurück in den Backofen schieben und weitere 20 Minuten backen. Den Herd nach den 20 Minuten abschalten, die Stückchen aber nochmals fünf Minuten darin lassen. Tipp: Stückchen mit Hilfe eines Wassersprühers fein mit Wasser bestäuben – das macht die Streusel knuspriger.
  • Die fertigen Stückchen auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen lassen. Halten sich auch über Nacht, mit Frischhaltefolie abgedeckt, im Kühlschrank. Man kann sie am nächsten Tag auch nochmal kurz aufbacken.

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  1. Claudia says:

    Sieht sehr lecker aus. Wird gemacht. Frage: wann übersprühe ich die Streusel?

    1. Hi Claudia!

      Danke für deine Frage. Die Stückchen werden in Schritt 7 (siehe Rezept) besprüht, bevor sie nochmal bei ausgeschaltetem Herd in den Backofen wandern.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter.

      Herd(s)liche Grüße
      Petra

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