Kaspern mit Ansage:
Churro Apple Cake 2.0

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Neben dem Kürbis sind Äpfel aktuell voll im Trend – höchste Zeit also, dass diesbezüglich etwas beim Herd(s)Kasper erscheint. Nicht nur deshalb ist es mir heute eine außerordentliche Freude, euch den „Churro Apple Cake“ in der Version 2.0 vorzustellen – so ziemlich der geilste, leckerste Apfelkuchen, den ich je gebacken habe.

Indirekt – oder Nein -, eigentlich sogar ziemlich direkt habt ihr das Rezept Marc Kromer zu verdanken. Ihm, beziehungsweise seinem überaus inspirierenden Blog „Bake to the roots“ seid ihr beim Herd(s)Kasper ja bereits das eine oder andere Mal begegnet – unter anderem bei den sagenumwobenen „Cruffins“ oder bei der Aktion „Re-Create“. Und seit einiger Zeit gibt’s nun auch das Buch zum Blog. In „Bake in the USA“ hat Marc sich quasi quer durch die USA gebacken, die landestypischen Rezepte für europäische Bäcker/innen etwas kompatibler gemacht und fantastische, appetitanregende Bilder dazu abgeliefert. Also nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus (und für mich als bekennenden Bibliophilen ist der geprägte Umschlag ebenfalls ein echtes Highlight).

Tja, und dann hat Marc ein Exemplar des Buches auf Tour geschickt. Zehn per Los bestimmte Freizeitbäcker/innen sollten sich mit einem selbst ausgewählten Rezept aus dem Buch auseinandersetzen und dieses neu interpretieren. Na, wenn das kein eindeutiger Aufruf zu exzessiver Kasperei ist! Also hab‘ ich mich für die Aktion „Bake in the USA on Tour“ beworben und war echt von den Socken, als mich die Glücksfee dann auch tatsächlich aus dem – sicher nicht kleinen – Lostopf gezogen hat.

Nachdem es schon acht „Backstationen“ durchlaufen hatte, landete das reiselustige Exemplar von „Bake in the USA“ dann endlich bei mir. Glücklicherweise hatte sich keiner meiner Vorgänger/innen an dem Rezept ausgetobt, das ich mir als Favoriten ausgesucht hatte: Churro Apple Cupcakes, eine kleine, sündige, mit Apfelkompott gefüllte Köstlichkeit. Tja, und so konnte ich meinen teuflischen Plan in die Tat umsetzen. Nämlich aus der kleinen eine große Sünde und aus den Cupcakes einen ausgewachsenen „Cake“ zu machen.

Normalerweise wird der Teig für die Churros, der im Prinzip ein klassischer Brandteig ist, in heißem Öl ausgebacken. Da ich aber kein großer Fan von Frittiertem bin, kam es mir sehr entgegen, dass die Cupcakes im Ofen gebacken werden. Aber keine Sorge – die gesparten Kalorien hab‘ ich natürlich trotzdem noch untergebracht. ;-)

Bei der ersten Version des Kuchens hab‘ ich komplett mit runden Platten gearbeitet und die oberste dann vorgeschnitten. Bei der aktuellen Version 2.0 wurde die Deckplatte direkt in kleinen Dreiecken gebacken – sieht einfach schöner aus.

Obwohl ich sowohl bei 1.0 als auch bei 2.0 exakt mit der gleichen Menge Zutaten gearbeitet habe, fielen die Churrostücke übrigens ganz unterschiedlich aus. Beim ersten Mal waren sie recht kompakt und fest – so sollte es eigentlich auch sein. Beim zweiten Mal waren sie, fast wie Eclairs, fluffig und luftig. Hat für den Kuchen eigentlich auch viel besser gepasst und ihm etwas mehr Volumen gegeben. Trotzdem würd’s mich interessieren, warum ein und derselbe Teig so unterschiedlich ausfallen kann. It’s magic …

Beim Apfelkompott hab‘ ich das Rezept von Marc weitestgehend unangetastet gelassen – es war auch ohne Kasperei schon unendlich gut und wird sicher noch bei der ein oder anderen Gelegenheit zum Einsatz kommen. Blieb also noch die Créme. Neben Quark und Mascarpone ist hier Apfelmus ein essenzieller Bestandteil, denn er gibt der Masse neben einem tollen Aroma auch eine gewissen Fruchtigkeit und macht sie etwas leichter. Klar geht hier Mus aus dem Supermarktregal – selbst gemachtes ist aber wesentlich geschmacksintensiver, hat weniger Zucker und ihr könnt je nach Apfelsorte auch den Geschmack – eher süßlich oder eher säuerlich – beeinflussen. In knapp 20 Minuten kann man ein wirklich leckeres, frisches Mus selbst herstellen; das Rezept für selbst gemachtes Apfelmus ohne viel Zucker hab‘ ich natürlich auch für euch.

Die drei Komponenten – Churro, Kompott und Créme – werden dann nur noch gestapelt und der Kuchen über Nacht im Kühlschrank geparkt. Letzteres kann ich ausdrücklich empfehlen, denn die Créme braucht Zeit um fest zu werden. Bei der ersten Version hatte ich den Kuchen nur drei Stunden gekühlt, mit dem Ergebnis, dass die Créme noch recht flüssig und der Kuchen insgesamt etwas matschig war. Außerdem: dadurch, dass der Kuchen über Nacht im Kühlschrank zieht, nehmen die Churro-Stücke das Apfelaroma ziemlich intensiv auf. Tatsächlich hat mir der Kuchen am dritten Tag am allerbesten geschmeckt, denn da hatte er mit jedem Krümel so richtig Apfel-Zimt-Power.

Kleiner Nachteil: der Churro-Teig ist nach längerem Durchziehen natürlich nicht mehr knusprig, sondern wird ein wenig knatschig. Ich persönlich kann damit aber absolut leben, wenn der Geschmack dafür so himmlisch ist.

Naja, und was soll ich sagen: Version 3.0 – oder eher 2.1 – ist irgendwie schon in Arbeit, denn ich hab‘ die ein oder andere Idee, was man mit der Kombination noch anstellen kann. Insofern geht ein ganz herd(s)liches Dankeschön an Marc von „Bake to the roots“ – für den äußerst inspirierenden Blog, die tollen Rezepte, die herrliche „on Tour“-Aktion und dafür, dass das „Churro Apple Cupcake“-Rezept auch weiterhin für viel Kasperei sorgen wird!

Noch ein paar Hinweise zum Zusammenbau: Das Rezept ist für einen Kuchen von ca. 22 cm Durchmesser ausgelegt. Der Teig ergibt zwei Böden mit 22 bzw. 18 cm Durchmesser und sechs Dreiecke für die Decke. Die Kreise bzw. Dreiecke habe ich mir vorher aus Karton ausgeschnitten und die Formen auf Backpapier gezeichnet, um den Teig exakt aufspritzen zu können. Allerdings kann sich der Teig, wie oben schon erwähnt, unterschiedlich verhalten – das heißt die Stücke können unter Umständen nach dem Backen etwas größer ausfallen. Und wer kleinere Kuchenstücke möchte, kann den 18er Kreis selbstverständlich in kleinere Dreiecke schneiden; für das Aufspritzen sollte man dann aber eine kleinere Tülle verwenden.

5 von 2 Bewertungen

Churro Apple Cake

Ihr benötigt einen verstellbaren Tortenring. Da die Zubereitungszeiten für die einzelnen Komponenten unterschiedlich sind, findet ihr diese direkt bei den einzelnen Rezepten. Da das Kompott ganz abkühlen muss, solltet ihr es zuerst zubereiten.
Portionen 6 Stücke

Zutaten

Für das Apfelkompott

  • 2 Äpfel, mittelgroß
  • 1 EL Zitronensaft
  • 60 g Zucker, weiß
  • 60 g Zucker, braun
  • 50 g Speisestärke
  • 1/2 TL Zimt
  • 1 Prise Kardamom, gemahlen
  • 1 Prise Salz
  • 120 ml Wasser

Für die Apfelcréme

  • 250 g Sahnequark
  • 250 g Mascarpone
  • 4 TL Sahnefestiger
  • 30 g Puderzucker
  • 150 g Apfelmus

Für den Churro-Teig

  • 360 ml Wasser
  • 180 g Butter
  • 1/2 TL Salz
  • 220 g Mehl, Typ 405
  • 5 Eier
  • 2 EL Zucker
  • 1 TL Zimt

Anleitungen

Das Apfelkompott

  • Vorbereitung: 5 Minuten / Kochzeit: 15-20 Minuten / Wartezeit: 1-2 Stunden
  • Die Äpfel gründlich waschen (wer keine Schalen im Kompott mag, schält die Äpfel), entkernen und in kleine Würfel schneiden. Apfelstücke mit dem Zitronensaft in eine Schüssel geben und mischen (verhindert, dass die Stücke braun werden).
  • Weißen und braunen Zucker, Stärke, Zimt, Kardamom und Salz in eine Schüssel geben und miteinander vermischen. Wasser in einen Kochtopf geben, die Zuckermischung gründlich einrühren und alles auf mittlerer Stufe zum Kochen bringen.
  • Sobald die Flüssigkeit eindickt, die Hitze auf Stufe 1-2 reduzieren (es sollte gerade noch leicht köcheln), die Apfelstückchen hinzugeben und unterrühren. Deckel auf den Topf geben und das Kompott 15-20 Minuten köcheln lassen, bis die Äpfel wahlweise weich oder „al dente“ sind (ich mag’s etwas knackiger). Das fertige Kompott in eine Schale füllen und ganz abkühlen lassen (ca. 1-2 Stunden).

Die Apfelcréme

  • Vorbereitung: 10 Minuten
  • Mascarpone und Quark in eine Rührschüssel geben. Den Puderzucker darüber sieben, Sahnefestiger dazu geben und alles zu einer cremigen Masse verrühren. Nach und nach das Apfelmus dazu geben. Achtung: Die Créme sollte nicht zu flüssig werden, ggf. etwas weniger Apfelmus verwenden. Créme bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen.

Der Churro-Teig

  • Vorbereitung: 30 Minuten / Backzeit: 20-25 Minuten Hilfreich: Aus etwas festerem Karton einen Kreis mit 22 und zwei Kreise mit 18 cm Durchmesser ausschneiden. Aus einem der 18er Kreise sechs (wer kleinere Stücke mag auch mehr) gleich große „Tortenstücke“ (Dreiecke) ausschneiden. Formen mit Bleistift auf zwei Blatt Backpapier übertragen; später auf der Rückseite den Churro-Teig entsprechend aufspritzen.
  • Das Mehl abmessen und bereitstellen. Zucker und Zimt in einem kleinen Schälchen mischen, bereitstellen. Backofen auf 180°C Umluft (200°C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Zwei Backbleche mit den vorgezeichneten Backpapierbögen belegen.
  • Butter, Salz und Wasser in einen ausreichend großen Kochtopf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Sobald die Butter vollständig geschmolzen ist, das Mehl auf einmal hinzufügen und kräftig unterrühren (Empfehlung: ein Holzkochlöffel!). So lange Rühren, bis ihr einen gleichmäßigen Teigkloß erhaltet. Normalerweise bildet sich eine weiße Schicht auf dem Topfboden, wenn der Teig richtig „gebrannt“ ist – bei neueren beschichteten Töpfen ist das aber nicht zwingend der Fall.
  • Den Teig vom Herd nehmen, ein wenig abkühlen lassen. In der Zwischenzeit ein Ei aufschlagen, etwas verkleppern und dann unter den Teig mischen (mit dem Handrührer oder einfach mit Muskelschmalz). Wenn aus der glitschigen Ei-Teig-Masse wieder ein gleichmäßiger, fester Teigkloß geworden ist, das nächste verklepperte Ei einrühren. So lange verfahren, bis alle Eier aufgebraucht sind. Der Teig sollte am Ende geschmeidig sein, etwas glänzen und in größeren Stücken vom Löffel fallen. Ist der Teig noch zu trocken/fest, ein zusätzliches Ei einrühren.
  • Den Teig in eine Spritztülle (große Sternspitze) füllen und auf die vorbereiteten Backpapiere spritzen: einen Kreis mit 22 cm Durchmesser, einen Kreis mit 18 cm Durchmesser und sechs Dreiecke. Dabei kann zwischen den einzelnen Teigsträngen ruhig etwas Luft sein; der Churro-Teig geht beim Backen noch auf.
  • Die Backbleche mit den Teigformen in den vorgeheizten Backofen schieben und 20-25 Minuten backen. Die Churros sollten fest, die Oberfläche leicht gebräunt sein. Die Teigformen nach dem Backen sofort mit der bereitgestellten Zucker-Zimt-Mischung bestreuen und abkühlen lassen. Abgekühltes Apfelkompott und die gekühlte Apfelcréme nochmal kurz durchrühren, dann kann’s losgehen.
  • Zum Zusammensetzen des Kuchens einen Tortenring um den 22er Boden schließen. Etwas weniger als die Hälfte der Créme auf dem untersten Boden verteilen. Die Hälfte des Apfelkompott darauf geben und verteilen (wenn sich beides etwas mischt, macht das garnichts).
  • Den 18er Kreis mittig auf die Kompottschicht setzen. Restliche Creme bis zum Rand darauf verteilen. Restliches Kompott auf der Créme verteilen, dabei einen kleinen Rand lassen (ca. 1-2 cm).
  • Die Teig-Dreiecke auflegen und den Kuchen abgedeckt über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. Kuchen am nächsten Tag ggf. noch mit etwas Zimt-Zucker verzieren und gekühlt servieren.

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