Herd(s)Kaspers neuester Kuchentraum:
Vanillepuddingschnecken-Kuchen

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Ein kurzer Blick auf meine nicht enden wollende „Muss ich auch noch machen“-Liste offenbarte mir in der vergangenen Woche ein neues Highlight. Auf der Suche nach neuen Einsatzgebieten für den (meiner Meinung nach) besten Vanillepudding der Welt stolperte ich über den „Puddingschnecken-Kuchen“. Eigentlich kannte ich hier eher die deftige Variante mit Tomate und Mozzarella (die auch noch auf der Liste steht) – aber das Rezept hörte sich einfach und verlockend an. Also ran an den Pudding, bei dem ich mich immer ganz furchtbar beherrschen muss, damit noch etwas für die Weiterverarbeitung übrig bleibt. Ich könnte ihn wirklich eimerweise futtern … nicht nur in Pudding, sondern einfach nur so. Insofern ist das hier nicht nur ein Rezept für den Kuchen; der Pudding ist solo ebenfalls ein Traum.

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Was soll ich sagen – schon nach dem ersten Versuch landeten die in der Kuchenform versammelten und luftig gebackenen Puddingschnecken auf meiner Liste der ultimativen Lieblingskuchen. Zum einen, weil der Kuchen keine große Zauberei benötigt – das Rezept ist einfach und relativ schnell in die Tat umgesetzt. Hauptgrund für meine  Begeisterung ist aber die traumhafte Konsistenz, die dem luftigen Hefeteig zu verdanken hat. Er vergeht quasi auf der Zunge! Und last but not least wegen dem Vanillepudding, den man mit jedem Bissen aus dem Kuchen herausschmeckt. Und am zweiten Tag, nachdem der Kuchen über Nacht durchgezogen war und der Vanillepuddinggeschmack quasi jede verfügbare Teigpore durchdrungen hatte, schmeckte er sogar noch besser (Nein, das hätte ich auch nicht für möglich gehalten). Ganz unter uns: ich habe eine Hälfte ganz alleine verdrückt und ernsthaft überlegt, ob ich von der anderen überhaupt etwas abgeben soll. :-)

Weniger erfolgreich war mein zweiter Puddingschnecken-Kuchen-Versuch. Allerdings muss ich dazu sagen: Ich wollte meine Freude über den tollen Kuchen mit einigen Mitessern teilen, die gluten- bzw. laktoseintolerant sind. Das mit der Laktose war kein Problem – Milch und Sahne ohne „L“ gibt’s ja inzwischen zuhauf, das Rezept für den Vanillepudding lässt sich 1:1 und ohne Geschmacksverlust umsetzen. Mein Problem lag eher am Hefeteig (mit glutenfreiem Mehl und ebensolcher Hefe), der so gar keine Neigung zeigte, fluffig und luftig zu werden. Dabei hatte ich mir extra ein entsprechendes Rezept aus dem Internet gezogen und nach bestem Wissen und Gewissen (und ausnahmsweise ohne Kasperei) umgesetzt. Aber schon beim Kneten hatte ich nur Brösel in den Fingern – trotz hervorragend gelungenem Vorteig. Und von „Gehen“ konnte auch nicht die Rede sein – der Teigkloß lag eher wie Beton in der Schüssel und hatte sich auch nach zwei Stunden nicht einen Millimeter vergrößert.

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Da ich nicht alles in die Tonne treten wollte (und um einen Hauch von Restwürde zu bewahren), hab‘ ich mit viel Geduld und unter nicht ganz so leisem Fluchen aus dem „Beton“ eine einigermaßen geschmeidige Masse geknetet, den Pudding darin eingerollt und den Kuchen trotzdem gebacken. Herausgekommen sind … hm … wie soll man das nennen? Teigtürmchen von zweifelhafter Konsistenz mit einem Hauch von Pudding, der sich nämlich während des Backens verkrümelt hatte – keine Ahnung, wohin. Vermutlich in den ziemlich durstigen Teig, allerdings ohne allzu viel Geschmack zu hinterlassen. Man konnte ihnen mit viel Wohlwollen das Prädikat „Man kann’s irgendwie essen“ verleihen. Auch das Durchziehen über Nacht hat, anders als bei der „Vollversion“, keine Besserung gebracht.

Sehr geehrter glutenfreier Hefeteig – du und ich, wir werden vorerst keine Freunde. An unserer Beziehung werden wir wohl noch intensiv arbeiten müssen. Was nach Mürbeteig dann die Nummer Zwei auf der Liste der „Teigsorten, mit denen ich auf Kriegsfuß stehe“ wäre. Sollte also jemand Tipps für einen einigermaßen gelingsicheren, glutenfreien Hefeteig haben – immer her damit!

Zurück zur „Vollversion“: Wie immer kommt bei dem Rezept meine „präparierte“ Vanillesahne zum Einsatz. Das heißt, ich kratze die Vanille aus und lege sie mitsamt der Schote über Nacht in Sahne ein, was zu einem echten „Vanille-Boost“ führt. Für das Gelingen des Kuchens ist es natürlich nicht zwingend notwendig – aber ich kann’s nur empfehlen! Das Rezept ist übrigens einfacher, als es auf den ersten Blick aussieht. Ich habe lediglich die Herstellung des Vorteigs und des Teigs aufgeteilt. Ebenso kann man den fertigen Teig natürlich am Stück verarbeiten – ich fand das Handling von zwei kleineren Teigrollen allerdings wesentlich einfacher.

5 von 1 Bewertung

Vanillepuddingschnecken-Kuchen

Um einen besonders intensiven Vanillegeschmack zu bekommen, die Vanilleschote auskratzen und Mark und Schote über Nacht in 150 ml Sahne einlegen und ziehen lassen. Das Rezept ist für eine Springform von 28 cm Durchmesser ausgelegt.
Portionen 8 Stücke
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 40 Minuten

Zutaten

Für den Vanillepudding

  • 250 ml Sahne
  • 250 ml Milch
  • 1 Vanilleschote
  • 2 Eier (Größe L)
  • 1 Eigelb
  • 50 g feiner Zucker (wer es nicht so süß mag, kann die Zuckermenge reduzieren)
  • 40 g Puderzucker
  • 1/2 TL Vanille, gemahlen
  • 30 g Speisestärke

Für den Vorteig

  • 150 ml Milch
  • 30 ml Wasser
  • 1 Würfel Hefe (42 g)
  • 2 EL feiner Zucker
  • 6 EL neutrales Öl (z.B. Rapsöl)
  • 2 EL Mehl, Typ 405

Für den Hefeteig

  • 750 g Mehl, Typ 405
  • 1/2 TL Salz
  • 160 ml Milch, zimmerwarm
  • 50 ml neutrales Öl, zimmerwarm (z.B. Rapsöl)
  • 1 Ei, zimmerwarm (Größe L)

Sonstiges

  • 100 g Mandelblättchen
  • 30 g Butter, sehr weich
  • Butter und Weichweizengrieß (zum Einfetten der Backform)

Anleitungen

Optional

  • Vanilleschote aufschneiden, das Mark herauskratzen. Von der Gesamtmenge 150 ml Sahne abnehmen, Mark und Schote darin einlegen und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

Der Vanillepudding

  • Sahne und Milch in einen Topf geben. Falls nicht schon geschehen: Vanilleschote halbieren, das Mark herauskratzen, mit der Schote in die Sahnemischung geben. Alles zusammen aufkochen.
  • In der Zwischenzeit Zucker, Puderzucker und gemahlene Vanille in einer kleinen Schale vermischen. Eier und Eigelb in eine Rührschüssel geben, verquirlen. Zuckermischung dazugeben und alles mehrere Minuten lang kräftig rühren, bis die Mischung heller wird. Speisestärke zur Eiermischung geben und ebenfalls kräftig unterrühren.
  • Vanilleschote aus der Sahne/Milch entfernen. Die aufgeschlagene Eiermischung in die kochende Flüssigkeit geben und unter ständigem Rühren eine Minute kochen lassen. Herd ausschalten, den Pudding aber auf der Kochstelle lassen und so lange rühren, bis er nicht mehr köchelt.
  • Pudding in eine Schale geben, beiseite stellen und abkühlen lassen. Um zu verhindern, dass sich Haut bildet, entweder mit etwas Frischhaltefolie abdecken; dabei die Folie direkt auf die Oberfläche legen. Alternativ die Puddingoberfläche dünn mit etwas Zucker bestreuen.
  • Warten, bis der Pudding so weit abgekühlt ist, dass man sich nicht den Mund verbrennt. Schüssel liebevoll in den Arm nehmen und es sich damit auf dem Sofa gemütlich machen. Schüssel genüsslich und ohne anderen etwas abzugeben leer futtern. Nein, Quatsch … wird ja für den Kuchen gebraucht. :-)

Der Vorteig

  • Milch und Wasser in einen kleinen Topf/Kasserolle geben. Auf niedrigster Stufe leicht erwärmen. Hefe hinein bröseln und auflösen. Zucker und Speiseöl untermischen, Mehl darüber streuen. Topf vom Herd nehmen und den Vorteig bei Zimmertemperatur 15 Minuten ruhen lassen, bis sich deutliche Blasen an der Oberfläche gebildet haben.

Der Hefeteig

  • Mehl in eine Rührschüssel geben. Vorteig, Milch, Ei und Salz hinzugeben und alles gute 5 Minuten lang zu einem glatten Teig kneten. Teigschüssel mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen; der Teig sollte sich deutlich vergrößern.
  • In der Zwischenzeit von den Mandelblättchen 2 EL abnehmen, die restlichen Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett anrösten; beiseite stellen. Springform mit 28 cm Durchmesser mit etwas Butter einfetten und mit Weichweizengrieß ausstreuen. Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Den fertig gegangenen Teig auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsfläche kurz durchkneten und in zwei gleich große Stücke teilen.
  • Eine Teighälfte zu einem flachen Rechteck ausrollen. Mit der Hälfte der weichen Butter bestreichen. Eine Hälfte des Vanillepuddings, am besten mit einem Teigspachtel, auf dem Teig verteilen. Dabei am oberen Rand etwa 2-3 cm auslassen. Die Hälfte der Mandelblättchen auf dem Pudding verteilen.
  • Den Teig von unten an der Längsseite locker aufrollen, so dass das unbestrichene Teigstück den Abschluss bildet. Diesen ganz leicht festdrücken. Aus der Teigrolle mit einem scharfen Messer etwa 4-5 cm breite Stücke schneiden. Mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren.
  • Die Teigschnecken in die vorbereitete Springform setzen. Sie sollten locker nebeneinander sitzen, etwas Luft zwischen den Schnecken schadet nicht. Die nicht gerösteten Mandelblättchen über den Puddingschnecken verteilen.
  • Springform auf dem Backofenrost auf der mittleren Schiene 20-25 Minuten (je nach Herdart) backen; die Oberfläche sollte gut gebräunt sein.
  • Den fertigen Kuchen auf einem Kuchenrost in der Form abkühlen lassen. Noch lauwarm schmeckt er ganz hervorragend; das Aroma ist aber am intensivsten, wenn der Kuchen über Nacht an einem kühlen Ort noch einmal durchgezogen ist.

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  1. 5 Sterne
    Teig ist wirklich super und wie ich finde auch für Anfänger geeignet (ich bin zwar eher der Profi aber finde ihn wirklich sehr einfach zu machen).
    Pudding hab ich nicht selbst gemacht sondern war einen Teil aus meiner Lebensmittelrettung. War natürlich deutlich zu flüssig. Den Pudding werde ich das nächste Mal wirklich selbst machen oder den gekauften nochmal mit Stärke/Gelatine/Sahnesteif fester machen.
    Es wird definitiv ein nächstes Mal geben, wenn ich wieder diese Menge an Pudding habe:)

    1. Hi Yvonne!

      Danke für den Kommentar! Bei den ersten Versuchen hatte ich auch fertigen Pudding gekauft und – wie du – festgestellt, dass der sich nicht eignet, weil zu flüssig. Die Puddingmasse selbst herzustellen ist zwar etwas aufwändiger, aber bei diesem Rezept kann ich es nur empfehlen.
      Ich hoffe, beim nächsten Mal klappt es!

      Herd(s)liche Grüße
      Petra

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