Große Liebe:
Focaccia mit Rosmarin und Fleur de Sel

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Manche Dinge sind furchtbar einfach und hauen einen doch immer wieder vom Sockel. Das ist bei mir ganz klar der Fall, wenn es um Focaccia geht – dieses wunderbare, knusprige, aromatische italienische Fladenbrot. Hierzu gibt es alle möglichen Varianten, wenn es um den Belag geht. Tomaten (frisch oder getrocknet), Oliven, Schinken, diverse Käsesorten, Kürbis, Kartoffeln, Kapern (*uärgs*), Zwiebeln – quasi der Vorratsschrank rauf und runter. Kann man natürlich machen …

Mein persönlicher und ewiger Favorit bekommt allerdings nur frischen Rosmarin und Fleur de Sel, mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen. Und selbstverständlich Olivenöl, ein richtig gutes. Erfreulicherweise habe ich kürzlich auf der „Fein & Lecker“-Messe in Darmstadt ein ganz köstliches Olivenöl aus Palästina gefunden. Ja, sorry – kein italienisches, wie es für Focaccia vielleicht angebracht wäre. Der „Konkurrent“ aus dem nahen Osten ist unglaublich aromatisch, samtig, weich, leicht nussig – und nicht ganz billig, weshalb ich es nur zu besonderen Anlässen zum Einsatz bringe.

Die Focaccia ist so eine, denn sie steht und fällt (meiner Meinung nach) mit dem Olivenöl, das dafür verwendet wird. Grundsätzlich kann man zwar jedes nehmen – aber da es in diesem Fall ein absoluter Geschmacksträger ist, kann ich nur empfehlen, ein wirklich gutes auszuwählen. Auch wenn es ein bisschen schmerzt, das Backblech damit zu bepinseln. Aber der tolle Geschmack des fertigen Brotes tröstet euch ganz bestimmt wieder, denn der Teig saugt sich so richtig schön mit dem Aroma voll. Außerdem ist es bei mir manchmal echt so, dass ich mir etwas Spezielles gönne und dann steht es ewig herum, weil ich denke „Och, dafür ist es zu schade“. Kennt ihr vielleicht. Und kurz vor dem Ablaufdatum ärgert man sich kaputt. Insofern: gönnt euch!

Beim Salz setze ich auf Fleur de Sel, das haut nicht ganz so rein wie Meersalz, sondern ist etwas dezenter. Da darf man gerne auch ein wenig großzügiger sein. Last but not least: Rosmarin, in diesem Jahr erstmals aus meinem eigenen, ziemlich winzigen Kräutergarten. Der macht sich, trotz beengter Verhältnisse, erstaunlich gut – nur das Basilikum will nicht so richtig. Vielleicht war’s auch einfach noch zu kalt in den letzten Tagen; mal sehen, ob es noch kommt.

Zurück zur Focaccia: Ein wenig Zeit solltet ihr einplanen; der Teig muss erst in der Schüssel ordentlich gehen und dann noch einmal, nachdem die Fladen geformt sind. So wird das fertige Brot oben und unten schön knusprig und zwischendrin wunderbar luftig. Bei mir klappt es am besten, wenn ich die Hefe vor dem Kneten des Teiges schon einmal anschubse – also mit etwas Wasser, Zucker und Mehl mische und das Ganze etwas gehen lasse, ehe dann alle Zutaten zusammenkommen.

Die Hefemenge hält sich übrigens in Grenzen: ich verwende lediglich 5-6 Gramm davon; das reicht meiner Meinung nach vollkommen aus, wenn man dem Teig wie oben erwähnt ein wenig Zeit lässt. Also kein halber oder sogar ganzer Würfel, wie es in manchen Rezepten zu lesen ist.

Und noch eine Sache, die mir gerade einfällt: ich habe in einigen Rezepten gelesen, dass der Teigfladen mit einer Mischung aus Wasser und Öl bestrichen wird, bzw. Wasser auf die eingeölte Oberfläche gesprüht wird. Keine Ahnung, warum, denn Wasser und Öl sind ja nicht gerade dafür bekannt, sich freiwillig miteinander zu verbinden. Aber vielleicht kann mir ja jemand den tieferen Sinn dahinter verraten. Knusprig wird die Focaccia auf jeden Fall auch ohne „Dusche“!

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Focaccia mit Rosmarin und Fleur de Sel

Portionen 2 Brote
Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 17 Minuten
Gesamtzeit 39 Minuten

Zutaten

  • 220 ml Wasser, handwarm
  • 6 g Hefe, frisch
  • 1/2 TL Zucker
  • 300 g Mehl, Typ 550
  • 1 Prise Salz
  • 10 EL Olivenöl
  • 2-3 Stängel Rosmarin
  • 2 EL Fleur de Sel

Anleitungen

  • Die Hefe in 100 ml handwarmem Wasser auflösen, den Zucker und einen EL von der Gesamtmenge Mehl unterrühren und die Mischung 15 Minuten gehen lassen.
  • Das restliche Mehl und das Salz mischen, in eine Rührschüssel geben. Nach Ende der „Startzeit“ die Hefemischung, das restliche Wasser sowie 1 EL Olivenöl zum Mehl geben. Die Zutaten mit dem Knethaken der Küchenmaschine 5 Minuten auf niedrigster Stufe verkneten; danach noch einmal eine Minute auf zweithöchster Stufe. Ihr solltet einen gleichmäßigen, glatten und noch leicht klebrigen Teig erhalten.
  • Eine ausreichend große Schüssel mit 1 TL Olivenöl auspinseln, den Teig hinein geben. Schüssel abdecken und den Teig eine Stunde bei Zimmertemperatur gehen lassen.
  • Nach einer Stunde sollte sich der Teig deutlich vergrößert haben. Falls nicht: Backofen auf 50°C Ober-/Unterhitze vorheizen, ausschalten, etwas abkühlen lassen. Die Teigschüssel 5 Minuten in den Backofen stellen, dann sollte es passen.
  • Ein Backblech großzügig mit Olivenöl bepinseln 3-4 EL dürfen es ruhig sein.
  • Den fertig gegangenen Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, mit bemehlten Händen leicht flach drücken und in zwei gleich große Hälften teilen. Die Teighälften zu zwei flachen, ovalen Brotfladen formen. Dabei den Teig eher in Form streichen und ziehen, als zu kneten. Die Brotfladen mit etwas Abstand zueinander auf das vorbereitete Backblech legen. Das Backblech mit einem Tuch abdecken und die Fladen nochmals eine Stunde gehen lassen.
  • Den Backofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Rosmarin kurz abspülen, trocken schütteln. Die Blättchen von den Stängeln zupfen und grob hacken.
  • Das Tuch nach Ende der zweiten Gehzeit entfernen. Mit den Fingern tiefe Mulden in die Fladen drücken. Je 2 EL Olivenöl auf den Teigfladen sprenkeln, Rosmarin und je 1 EL Fleur de Sel darüber streuen.
  • Das Backblech mittig in den vorgeheizten Ofen schieben. Die Focaccia 17-18 Minuten backen (kann je nach Backofen etwas variieren). Die Oberseite sollte leicht gebräunt sein.
  • Die fertigen Focaccia aus dem Ofen nehmen und möglichst noch warm genießen. Entweder einfach so, zu einem Gläschen Wein oder als Beilage zu Salaten oder Gegrilltem. Kalt oder am nächsten Tag schmeckt sie nicht mehr ganz so gut; also möglichst frisch zubereiten.

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